Poet Laureates: Ein Englisch Sprachkurs in Poesie (I)
Die berühmtesten britischen Dichter vom 17. Jahrhundert bis heute
von Julia
Großbritannien ist ohne Zweifel eine große literarische Nation. Von Shakespeare über Dickens bis zu J. K. Rowling gab es über die Jahrhunderte immer wieder Namen, die Lesern überall auf der Welt ein Begriff sind. Neben Prosa und Theaterstücken, hat aber auch die Poesie einen hohen Stellenwert auf den Britischen Inseln. Seit 1668 gibt es sogar den Titel Poet Laureate, ins Deutsche übersetzt der Dichter der Nation.
Der Poet Laureate ist ein Ehrentitel der bis heute existiert und wird vom regierenden Monarchen des Vereinigten Königreichs auf Rat des Premierministers vergeben. Wir stellen euch heute zwei und nächste Woche drei weitere dieser einflussreichen Persönlichkeiten vor und haben dazu auch von jedem, als eine Art alternativen Englischkurs, ein Gedicht ausgewählt.
John Dryden (Poet Laureate 1668-1688)
John Dryden wurde im Jahre 1668 zum ersten Dichter der Nation erklärt. Das Charles II. genau ihn für diesen Titel auswählte, überrascht nur wenig, wenn man sich die Gedichte Drydens ansieht. Diese sind vorrangig eine Glorifizierung von Land und Monarchen, der Dichter schrieb schon in den Jahren 1660/1661 Gedichte epischer Länge anlässlich der Rückkehr des katholischen Königs Charles II.
Des Weiteren war er, ebenso wie die poetischen Größen Alexander Pope, Joseph Addison und Jonathan Swift, einer der neoklassischen Dichter, welche sich von elisabethanischen Dichtern abwendeten und stattdessen vom Stil der klassischen Dichter wie Ovid und Horace inspirieren ließen. Wie prominent der Einfluss Drydens zu seinen Lebenszeiten war, kann daran gesehen werden, dass diese in Literaturkreisen auch als Age of Dryden bezeichnet wird. Mit der Glorious Revolution 1688 verlor er seinen Titel, da er als Katholik unter William III. nicht mehr dafür in Frage kam. Hier ist eines seiner kürzesten Gedichte, Happy the Man:
Happy the man, and happy he alone,
He who can call today his own:
He who, secure within, can say,
Tomorrow do thy worst, for I have lived today.
Be fair or foul or rain or shine
The joys I have possessed, in spite of fate, are mine.
Not Heaven itself upon the past has power,
But what has been, has been, and I have had my hour.
William Wordsworth (Poet Laureate 1843-1850)
Hört man William Wordsworths Namen, so könnte man meinen dieser habe ein Synonym angenommen, um seinem eigenen Schaffen gerecht zu werden. Wordsworth beschäftigte sich intensiv mit den Geschehnissen der Französischen Revolution und wurde dadurch auch auf die Interessen, Sorgen und Leben des Volkes aufmerksam, die wiederum in vielen seiner Gedichte reflektiert werden.
Seine berühmtesten Werke sind die Lyrical Ballads, welches er gemeinsam mit dem anderen großen Dichter der britischen Romantik, Samuel Taylor Coleridge, veröffentlichte, und das Jahrzehnte später posthum veröffentlichte Prelude, in dem er das innere und äußere Leben des Dichters verarbeitet. Den Titel des größten britischen Dichters trug er von 1843 bis 1850. 1802 schrieb er in Englands Hauptstadt Composed Upon Westminster Bridge, September 3, 1802:
Earth has not anything to show more fair:
Dull would he be of soul who could pass by
A sight so touching in its majesty:
This City now doth, like a garment, wear
The beauty of the morning; silent, bare,
Ships, towers, domes, theatres, and temples lie
Open unto the fields, and to the sky;
All bright and glittering in the smokeless air.
Never did sun more beautifully steep
In his first splendour, valley, rock, or hill;
Ne’er saw I, never felt, a calm so deep!
The river glideth at his own sweet will:
Dear God! the very houses seem asleep;
And all that mighty heart is lying still!
In der nächsten Woche stellen wir euch drei weitere bedeutende Poet Laureates vor, Alfred Lord Tennyson, John Edward Masefield und Carol Anne Duffy.