Der Pancake Tuesday in England

So feiern Briten die 5. Jahreszeit

Travel and Culture

von Carla

Ob wir es Fasching, Karneval oder doch lieber Fastnacht nennen, für viele Deutsche sind Verkleiden, Umzüge und ausgelassenes Feiern am Faschingsdienstag ein Muss. Doch wie sieht es eigentlich heute auf den britischen Inseln aus?

Shrove Tuesday - Eine christliche Tradition

Tatsächlich wird am Tag vor Aschermittwoch, also exakt 47 Tage vor Ostern, der sogenannte Shrove Tuesday, oder auch Pancake Tuesday  genannt, begangen. Der Begriff “Shrove“ geht dabei auf das englische Verb “to shrive“ zurück,  welches „beichten“ bedeutet und einen Hinweis auf die zugrunde liegende Tradition liefert. Denn ursprünglich wurde am Shrove Tuesday Christen der Gang zur Beichte nahegelegt. Durch das Beichten sämtlicher Sünden und den resultierenden Sündenerlass durch den Priester, sollten Gläubige vor Antritt der Fastenzeit von ihrer Schuld befreit werden. Zur Erinnerung und Aufforderung dazu, wird am Shrove Tuesday eine Glocke geläutet, die als “Pancake Bell“ in aller Munde ist.

Pancake Tuesday - Süß und fettig bitte!

Auch heute noch sind in Großbritannien vielerorts die Klänge der “Pancake Bell“ zu vernehmen. Und wie der Name schon verrät, erinnern die Glockenschläge viele Briten vor allem an Eines: Es ist höchste Zeit, Pancakes zuzubereiten! Denn am Pancake Tuesday schießt die häusliche Pfannkuchenproduktion im englischsprachigen Raum inflationär in die Höhe. Pfannkuchen wurden im Laufe der Zeit regelrecht zum kulinarischen Symbol des Shrove Tuesdays erhoben. Denn wie auch hierzulande, wird in Großbritannien am letzten Tag vor der Fastenzeit, ein ausschweifender Genuss von ungesundem und reichhaltigen Essen zelebriert. Pancakes gelten daher als Paradebeispiel für eine fetthaltige Süßspeise. Usprünglich lautete die dahintersteckende Idee, dass Familien durch den Konsum von Pfannkuchen, ungesunde und verführerische Lebensmittel aufbrauchen und aus ihren Vorratsschränken für die Dauer der Fastenzeit verbannen sollten. Über die Herkunft der Pfannkuchen-Tradition kursieren verschiedene Theorien. Manche sagen, es handele sich lediglich um eine heidnische Manier, andere berufen sich auf die Ingredienzien der goldgelben Speise, die jeweils eine Säule des christlichen Glaubens repräsentierten. Das Ei stehe für die Schöpfung, das Mehl für das Leben, das Salz für die Gesundheit und die Milch für die Reinheit. Ob man dem Ganzen Glauben schenkt oder nicht, Pancakes lassen sich nicht nur die Briten schmecken.

Mardi Gras - Weltweiter Trubel

In den USA wiederum ist heute die Rede von Mardi Gras. Aus dem Französischen übersetzt bedeutet dies so viel wie „fetter Dienstag“. Dort ging die Tradition von New Orleans (Louisiana) und Mobile (Alabama) aus, wo im 17. Jahrhundert ein französischer Entdecker das Fest einführte. In der heutigen Zeit finden anlässlich dessen fulminante Paraden statt. In Sydney (Australien) wird die Mardi Gras Parade stets im Zeichen der Schwulen und Lesben, die sowohl die Parade selbst anführen als auch die Zuschauerreihen zieren, gefeiert.

Pancake Races - Wenn Hausfrauen um die Wette laufen

Doch zurück nach Großbritannien. Um dem Pancake Tuesday als Volksfest wahre Ehre zu machen, werden mancherorts in Großbritannien “Pancake Races“ veranstaltet. Sie korrelieren mit der Tradition des Pancake-Verzehrs, allerdings mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Denn zuvor muss die Speise in einer Pfanne über eine Strecke von mehreren hundert Metern getragen werden. Am berühmtesten ist die Stadt Olney in Buckinghamshire für ihre legendären Pfannkuchen-Rennen. Die 25 Hausfrauen, die in Rock, Schürze und Kopftuch zum Wettkampf antreten, müssen nach ihrem Sprint beweisen, dass sie drei Mal den Pfannkuchen durch die Luft wirbeln können – natürlich alles ohne Bodenberührung.  Im Anschluss serviert die Siegerin dem “Bellringer“, also dem Pfannkuchen-Glöckner, ihr Gericht und erhält dafür einen Kuss der Anerkennung.

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